In unserem ersten Workshop dieser Saison haben wir uns mit dem Thema Bodenfruchtbarkeit und Düngung auseinandergesetzt. Hierzu konnten uns die eingeladenen Permakulturisten Judith Henning und Frank Wolf zunächst einen theoretischen Einblick in die Welt der Mikro- und Makroorganismen unseres Bodenlebens geben, die Nachteile von chemischen Düngern und ihre Alternativen vorstellen, um anschließend am praktischen Beispiel eine dieser Alternativen zu veranschaulichen: das Kompostieren.
Dazu legte die eine Gruppe des Workshops eine sog. ‚Heißrotte‘ aus Mist, Stroh, Trocken- und Frischpflanzenresten an, die sich aufgrund ihrer Größe eher für den Garten eignet und nun friedlich warm vor sich hin vegetierend neben unserem Grauwasserturm ruht.
In der zweiten Gruppe durfte man sich einer, dem Stadtrealismus etwas pragmatischer entgegenkommenden Kompostvariante zuwenden: der mobilen Wurmkiste. Angefangen in einem Pappkarton, der mit etwas Plastik ausgekleidet und mit wenig Erde, fein zerkleinerten Küchenabfällen und Kompostwürmern gefüllt wird, kann ein solches Kompostpaket gut in jeder Küche, Balkon oder Abstellkammer in Holzkisten oder ähnlichem gehalten werden. Solange die Bio-Abfälle genügend zerkleinert, befeuchtet und nicht in überproportionierter Fülle den Würmern zum Fraß vorgeworfen werden, lässt sich ein geruchloser, da aerober Kreislauf aus Abfall-Nahrung-Humus bilden, der Letzteren (ja, Humus ist tatsächlich Wurm-Kot) als höchst nährstoffreiche Düngebeigabe produziert. Und so bekommen endlich all die Bio-Abfälle, die tagtäglich in den Müll wandern, wieder einen eigenen Sinn.
Wenig Zeit blieb am Ende für das Vorführen des Jauchens, eine ebenfalls sehr effektive Düngemethode, die je nach Kraut, das man in Wasser einweicht, sogar verschiedene ‚medizinische‘ Wirkungen besitzen kann. Eine der uns Dargebotenen, die Brennesseljauche, wird beispielsweise gegen Parasiten eingesetzt. Zu empfehlen ist das Ansetzen einer solchen Arznei aufgrund ihres Geruches nach Verwesung letzten Grades allerdings nicht in Innenräumen.
Alles in allem ein sehr gelungener und schöner Tag, von dem wir heute noch dank unserer Experten und den fleißigen Komposthelfern profitieren.